Ein Lieblingsspruch vieler Studenten lautet, dass am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig sei. Ein Dispokredit hilft, auch bei knapper Kasse noch die Einkäufe bezahlen zu können. Allerdings erhalten ihn Studenten nur schwer.
Das Problem des Dispos für Studenten: Mangelnde Bonität
Wer einen Kredit irgendeiner Art bekommen möchte, muss in der Lage sein, dieses Darlehen wieder zurückzubezahlen. Entscheidend hierfür ist die Bonität. Diese berechnet sich maßgeblich über die eigenen Einkünfte. Bafög oder Bildungskredite dürfen dabei nicht berücksichtigt werden. Gleiches gilt für Unterstützungszahlungen von Eltern oder sonstigen Gönnern.
Die Einkünfte müssen zudem monatlich über 1140 Euro liegen, weil sie ansonsten pfändungssicher wären. Studenten erreichen diesen Grenzwert durch Nebenjobs in der Regel nicht einmal annähernd. Einzige Ausnahme sind die angehenden Akademiker, die in den Semesterferien Vollzeit arbeiten.
Grundsätzlich gilt deshalb: Studenten können keinen Ratenkredit erhalten – und bekommen von vielen Banken ohne zusätzliche Absicherung auch keinen Dispokredit.
Wege zum Dispokredit als Student
Studenten, die einem Nebenjob nachgehen, können viele Finanzinstitute allerdings überzeugen, einen Dispokredit einzuräumen. Dessen Höhe ist jedoch stark gedeckelt. Arbeitnehmer können einen maximalen Dispo des Dreifachen ihres Gehalts bekommen.
Studenten erhalten in der Regel maximal ein Kreditvolumen in der Höhe ihres Nebenjobgehalts. Wer in den Semesterferien Vollzeit arbeitet, ist ein Grenzfall. Hier entscheiden die Banken individuell. Die meisten Finanzinstitute sind allerdings auch in diesem Fall nicht bereit, einen hohen Dispokredit einzuräumen.
Ohne Nebenjob ist ein Dispokredit für Studenten nur schwer zu erhalten. Einige Banken wie beispielsweise die Sparkassen räumen aus Kulanz einige Hundert Euro ein – allerdings auch nicht sofort. Das Girokonto muss in der Regel mindestens ein Jahr geführt werden. Umgehen lässt sich ein solches Problem durch eine Bürgschaft. Wenn beispielsweise die Eltern rechtsverbindlich versichern, den Dispo notfalls an der Stelle ihres Kindes zurückzubezahlen, wird er gewährt.
Das Risiko der Schuldenfalle
Generell sollten Studenten allerdings ganz genau abwägen, ob ein Dispokredit für sie tatsächlich eine gute Entscheidung ist.
Es droht die Gefahr der Schuldenfalle:
- Dispozinsen sind extrem hoch. Zweistellige Zinssätze sind die Regel und nicht die Ausnahme
- Es fehlt den Studenten an den nötigen Einkünften, um einen Dispokredit schnell wieder zurückbezahlen zu können
- Durch die hohen Zinsen steigt der Schuldenstand jeden Monat weiter an
- Aufgrund der mangelnden Bonität ist eine Umschuldung in einen Ratenkredit unmöglich
- Wenn die eigenen Eltern nicht helfen können, müssen die Studenten immer mehr im Nebenjob arbeiten, um den Dispo auszugleichen. Das Studium leidet darunter
Macht ein Dispokredit für Studenten Sinn?
Die meisten Studenten wissen um das Problem der Schuldenfalle, bemühen sich aber dennoch um einen Dispokredit. Zur Erklärung führen sie häufig das Wort „Flexibilität“ an. Sie wollen den Dispo nicht jeden Monat nutzen, sondern ihn als Reserve vorhalten, um beispielsweise auf einen Notfall reagieren zu können. Viele Studenten beteuern auch, dass sie nicht vorhaben, das Kreditvolumen ganz auszuschöpfen. Sie möchten nur in der Lage sein, einen Teil zu nutzen, um beispielsweise mit Freunden ein Bier trinken gehen zu können, wenn das Bafög aufgebraucht ist.
Diese Argumente haben ihre Berechtigung. Ein Dispokredit ist nicht generell sinnlos für Studenten. Allerdings zeigen Erfahrungen, dass viele angehende Akademiker nicht die Disziplin besitzen, die sie sich selbst zugerechnet haben. Sie rutschen doch in den Dispo.
Wer einen Dispokredit haben möchte, sollte deshalb Vorsichtsmaßnahmen treffen, die verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Die folgenden Hinweise helfen dabei entsprechend vorzubauen.
Abschließend: Diese Hinweise sollten Studenten beachten
- Höhe der Zinsen: Die Banken unterscheiden sich diesbezüglich erheblich. Die Spannbreite reicht durchschnittlich von 7% bis zu 14%.
- Ein nur geringer Dispokredit: Die tatsächliche Zinslast bleibt überschaubar, wenn man sich auf 100 bis 200 Euro beschränkt. Diese Höhe reicht, um ein bis zwei schwierige Wochen zu überstehen.
- Sparguthaben statt Dispo nutzen: Viele Studenten haben ein Sparguthaben, rutschen aber dennoch in den Dispo. Sie wollen das Ersparte für schwere Zeiten behalten. Sinnvoller ist es aber, dieses Geld zu nutzen. Ersparnisse bringen kaum mehr Zinsen. Der Dispokredit ist dagegen sehr teuer.