Sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Leben werden Zweitkonten immer beliebter. Diese „zusätzlichen“ Girokonten helfen bei das Organisation der der Finanzen und können den (finanziellen) Alltag erheblich erleichtern.
Einfach verständlich erklärt: Das Zweitkonto
Der Name deutet bereits an, worum es sich bei einem Zweitkonto handelt: es ist ein zusätzliches Girokonto, das ergänzend zur hauptsächlichen Bankverbindung eröffnet wird. Es ist kein Tagesgeldkonto, denn dieses ist rein rechtlich gesehen eine Form der Geldanlage, die Teil des Girokontos ist, mit der sie eröffnet wurde. Erkennbar ist dies daran, dass Überweisungen nicht direkt vom Tagesgeldkonto getätigt werden können. Das Geld muss zuerst auf das Girokonto transferiert werden.
Für das Zweitkonto sind zwei Fälle zu unterscheiden: Es wird erstens zu privaten Zwecken eröffnet. Zweitens dient es als geschäftliche Bankverbindung. Die Vorteile und die Personengruppen, für die es in Frage kommt, unterscheiden sich stark. Deshalb sollen in der Folge beide Varianten getrennt betrachtet werden.
Was ist eigentlich das Erstkonto?
Bevor es zur getrennten Betrachtung von privaten und geschäftlichen Zweitkonten kommt, stellt sich allerdings eine andere Frage: Was ist eigentlich das Erst- bzw. das Hauptkonto?
Für beide Zweitkonto-Typen ist die Antwort identisch: Das Erstkonto ist die Bankverbindung, von der die lebensnotwendigen Ausgaben abgehen. Es wird deshalb häufig auch als Haushaltskonto bezeichnet. Juristische Personen wie Unternehmen können deshalb übrigens kein Erst- und Zweitkonto haben. Sie führen bei Bedarf mehrere Geschäftskonten, die gleichgestellt sind. Die Eröffnung zusätzlicher Konten ist rein rechtlich sowohl für natürliche (d.h. Menschen) wie auch juristische Personen unkritisch. Sie können so viele Bankverbindungen haben wie sie wollen.
Das Zweitkonto für Privatpersonen
Gängig werden folgende Vorteile genannt, die durch ein Zweitkonto erreicht werden können:
- Transparenz/ Übersichtlichkeit
- Sicherheit
- Kostenersparnis
Der Vorteil der Transparenz bezieht sich darauf, dass die lebensnotwendigen Ausgaben von den sonstigen Aufwendungen getrennt werden. Das Zweitkonto kann beispielsweise für Freizeitausgaben reserviert werden. Anfang des Monats geht ein fixer Betrag auf diese Bankverbindung. Der Kontoinhaber weiß zu jeder Zeit, wie viel Geld noch zur Verfügung steht. Es besteht nicht die Gefahr, versehentlich das Geld auszugeben, das beispielsweise für die Bezahlung der Stromrechnung gedacht war.
Sicherheit betrifft den Umstand, dass inzwischen vielerorts die Bankverbindung angegeben werden – beispielsweise beim Online-Shopping. Fast täglich gibt es Berichte über gehackte Bankkonten. Mit einem Zweitkonto ohne Dispokredit lässt sich dieses Risiko abschwächen. Dieses Konto wird exklusiv für das Online-Shopping genutzt. Sollte es gehackt werden, bleibt der mögliche Schaden überschaubar.
Bei der Kostenersparnis geht es um Vielreisende. Wer oft im Ausland unterwegs ist, kennt das Problem: Abhebungen kosten Gebühren. Gleiches gilt für Zahlungen mit der Kredit- oder der EC-Karte. Besonders problematisch sind diese Zusatzkosten bei Reisen in Nicht-Euro-Länder. Bestimmte Konten verlangen zwar monatliche Entgelte, stellen solche Auslandstransaktionen aber gebührenfrei. Wer viel reist, kann durch das Zweitkonto unter dem Strich sparen. Sinn macht dieser Vorteil allerdings nur in Kombination mit der Transparenz. Andernfalls wäre es besser, überhaupt kein Zweitkonto zu führen und nur die Bankverbindung mit den kostenlosen Auslandstransaktionen zu haben.
[lwptoc]Welche Eigenschäften sollte ein Zweitkonto für Privatpersonen haben?
Grundsätzlich sollte das Zweitkonto kostenlos sein – abgesehen von dem erwähnten Spezialfall der Auslandstransaktionen. Umsonst sollte es auch dann sein, wenn es keinen monatlichen Mindestgeldeingang gibt. Zudem sollte es gestatten, möglichst häufig pro Monat kostenlos Bargeld zu ziehen. Im Idealfall gibt es hierfür überhaupt keine Beschränkung. Insgesamt gilt: Das Zweitkonto sollte finanziell so wenig wie möglich belasten.
Für welche Personen eignet sich ein Zweitkonto?
Ein (kostenloses) Zweitkonto ist im Prinzip für jede Privatperson eine gute Idee, um die lebensnotwendigen Ausgaben von den sonstigen Aufwendungen zu trennen. Da Online-Shopping inzwischen weit verbreitet ist, lohnt es sich für praktisch jeden, auch deshalb ein Zweitkonto einzurichten. Keinen Sinn macht es lediglich für Personen ohne eigenen Haushalt und ohne Leidenschaft für Internet-Einkäufe.
Das geschäftliche Zweitkonto
Diese Vorteile bietet ein geschäftliches Zweitkonto:
- Transparenz
- Rechtssicherheit
- Vertrauen aufbauen
- Zusätzliche Leistungen
Die Transparenz ist ein ähnlicher Vorteil wie beim privaten Zweitkonto. Geschäftliche Ausgaben werden von privaten getrennt. Dies schafft Übersichtlichkeit. Schon, wenn es um steuerliche und buchhalterische Fragen geht, bedeutet das Zweitkonto so eine spürbare Entlastung im Alltag.
Rechtssicherheit bezieht sich darauf, dass für bestimmte Unternehmensformen richtige Geschäftskonten verlangt werden. Lediglich Freiberufler und Kleingewerbe dürfen ein normales Girokonto nutzen. Personen- und Kapitalgesellschaften müssen hingegen ein richtiges Geschäftskonto führen. Selbständige sind Grenzfälle. Wenn sie rechtlich unbedenklich arbeiten möchten, ist das Zweitkonto als Geschäftskonto unverzichtbar.
Das Vertrauen spielt auf die Notwendigkeit an, dass möglicherweise irgendwann ein Kredit benötigt wird. Banken machen ein eigenes Konto für geschäftliche Transaktionen hierfür zur Bedingung. Schließlich können sie so sehr leicht erkennen, wie sich die Einnahmen und Ausgaben in der Vergangenheit entwickelt haben. Sie können zudem einschätzen, wie viel Geld als „Gehalt“ monatlich abgeführt wird.
Zusätzliche Leistungen beziehen sich darauf, dass Banken bei Geschäftskonten oft beispielsweise Software-Lösungen (scheinbar, da eigentlich über die Gebühren bezahlt) kostenlos dazugeben. Dabei geht es beispielsweise um Rechnungs- und Buchhaltungssoftware.
Hierzu aber ein wichtiger Hinweis: Die Kostenunterschiede bei echten Geschäftskonten sind erheblich. Je nach Nutzung und Features können die Preise bis zu 4000 Euro jährlich auseinanderliegen. Wem es um Zusatzleistungen geht, der sollte deshalb stets auch auf die Kosten achten und vergleichen.
Welche Eigenschaften sollte ein geschäftliches Zweitkonto haben?
Für Selbständige und Kleingewerbe-Treibende, die ein normales Girokonto als Zweitkonto nutzen, gilt: Idealerweise besitzt es die identischen Eigenschaften wie das Zweitkonto für Privatpersonen.
Für Selbstständige, die ein echtes Geschäftskonto nutzen möchten, gilt: Das beste Preis-Leistungsverhältnis ist entscheidend. Bietet die Bankverbindung beispielsweise wertvolle Software und ist günstiger als wenn die entsprechenden Programme separat angeschafft würden, sollte dieses Konto gewählt werden. Andernfalls sollte es einfach so günstig wie möglich sein.
Für wen lohnt sich ein geschäftliches Zweitkonto?
Jeder, der nicht als Arbeitnehmer beschäftigt ist, sondern freiberuflich oder selbständig arbeitet, sollte ein geschäftliches Zweitkonto haben. Dabei gilt: Diese zusätzliche Bankverbindung lohnt sich nicht nur, sondern ist eigentlich zwingend notwendig – selbst, wenn sie für Freiberufler und das Kleingewerbe nicht rechtlich vorgeschrieben ist.
Fazit
Ein Zweitkonto ist eigentlich immer sinnvoll, solange es kostenlos ist. Für jeden Freiberufler und Selbstständigen ist sogar ein Drittkonto die richtige Entscheidung. Geschäftlich benötigen sie das Zweitkonto. Da sie aber auch Privatpersonen sind und für sie als solche ebenfalls die erläuterten Vorteile einer zusätzlichen Bankverbindung gelten, sollten sie auch ein Drittkonto führen.
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